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“Indianer”-Begeisterung in Deutschland: Anmerkungen zu einem langlebigen Massenphänomen

  Vortrag

19:00 Uhr

Moderne Galerie Saarbrücken

Teil der Reihe Slevogt und der "Wilde Westen"

Indigene Kulturen haben seit mehr als 200 Jahren im deutschsprachigen Raum Fantasien beflügelt und Gemüter erregt. Die Vorstellung über „Indianer“ hat im Laufe der Zeit eine Projektionsfläche für abstrakte Ideen wie Freiheit, Spiritualität und Gemeinschaft geschaffen, die bis heute immer wieder mit neuen Beispielen und Bildern belegt wird. Dabei ging es vielfach auch um eine Selbstreflektion der Menschen in Deutschland über ihre Rolle in der Moderne. Weil diese Vorstellungen oft so stereotyp und austauschbar waren, ließen sich Vertreter:innen unterschiedlicher politischer Strömungen, kultureller Interessen und Bildungsgrade über einen langen Zeitraum begeistern. Eine Hochphase des Phänomens lag in der Zeit zwischen etwa 1880 und den Weltkriegen, als Völkerschauen, Museen, Wildwest-Shows, und natürlich die erfolgreichen Romane von Karl May Hunderttausende inspirierten. Der Vortrag bietet eine Milieustudie, wie sich das Thema „Indianer“ zur Wirkungszeit Max Slevogts in der frühen deutschen Popkultur ausdrückte und Philosophie, Wissenschaft und Politik beeinflussen konnte.

Referent: Dr. Frank Usbeck, Staatl. Ethnografische Sammlungen Sachsens

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